von Achim Ecker

Es gäbe sooo viel zu schreiben zu der Art, wie wir gesellschaftlich mit dem Virus umgehen. Da ich das nicht kann, habe ich im Text viele weiterführende Links hinterlegt. Historiker werden sich noch lange damit beschäftigen. Der Schweizer Dr. Daniele Ganser hat einfühlsam und mit Herz schon ein wenig angefangen. Das könnt ihr hier anschauen: https://www.youtube.com/embed/3gertJ5VFfM

Im Folgenden möchte ich euch meine Gedanken nach sieben Monaten mitteilen, die unser Leben in einer Art verändert haben und weiter verändern, die wohl nicht wieder weg zu kriegen ist. Werden wir jemals wieder mit Fremden nahe sein können, ohne zu denken, dass ich mich anstecken könnte? Werden die PVC Fenster an den Kassen und Buffets wieder verschwinden? Werden die ganzen kleinen Geschäfte, Restaurants, Cafés, Kinos, Theater etc. wieder aufmachen oder werden unsere Innenstädte weiter verarmen? Werden Kinder weiter mit der Angst leben müssen, für den Tod geliebter Erwachsener verantwortlich zu sein?

Was wir lernen müssen

Wir werden lernen müssen, das Sterben und den Tod wieder in unser Leben zu integrieren. „Mors certa, hora incerta“ - der Tod ist gewiss, die Stunde ist ungewiss: Das wussten schon die Römer. Wir in unserer Wissenschaftsgläubigkeit scheinen das verdrängt zu haben. Wir werden uns nicht schützen können vor Viren und Bakterien und auch nicht vor dem Sterben. Wir sollten uns damit anfreunden. „Den Tod zu seinem Verbündeten machen.“ sagte Don Juan in Castanedas Werk. Für mich bedeutet das: mit der Gewissheit des Sterbens bewusst umzugehen und sie in mein Leben einzubeziehen.

Wir werden lernen müssen, mit diesem Virus zu leben. Der Klimawandel lässt z.B. Permafrostböden auftauen. Was enthalten diese noch außer Mammuts und Methan? Wahrscheinlich auch alte, neue Bakterien und Viren. Auch mit diesen werden wir lernen müssen zu leben. Laut einer UN Studie, auf die Umweltministerin Svenja Schulze aufmerksam macht, wird unsere Naturzerstörung uns weitere Pandemien[1] bescheren. Das Virus kam diesmal zu uns, weil wir Menschen immer mehr in die letzten, kleinen, noch fast unberührten Gegenden der Erde vordringen. Unsere Gier treibt uns an. Unsere technische Überlegenheit hat uns das Bewusstsein dafür geraubt, dass wir nicht ewig wachsen können. Wenn wir mehr und mehr werden, werden wir auch die letzten Winkel besiedeln. Vielleicht ist es Zeit uns wieder daran zu erinnern, dass wir auf einem begrenzten Planeten leben? Übrigens: die meisten Krankheiten, die uns Plagen wie Grippe, Pocken, Syphilis, TBC etc. gebracht haben, existieren erst, seit wir Tiere halten.

Wir werden lernen müssen, uns wieder als Teil der Natur zu sehen und die Illusion der Unabhängigkeit durch technische Überlegenheit aufzugeben. Gesunde Demut könnte daraus folgen – und, dass wir uns den Problemen zuwenden, die noch dringender sind als Covid-19: die Klimaüberhitzung (in Deutschland schon 2°C!) hat das Potential, die menschliche Zivilisation zu beenden, wenn wir nicht JETZT SOFORT unser Leben ändern. Dazu gibt es genug Studien von namhaften Wissenschaftlern, die aber im Gegensatz zu Herrn Drosten kein Gehör finden. Warum eigentlich? Allein darüber könnte man viele Artikel schreiben.

Was ist ein sinnerfülltes und gesundes Leben?

Die bisherigen Maßnahmen erwecken den Anschein, als ginge es ohne Natur, ohne den Erhalt unserer natürlichen Vitalität und ohne Tod. Es wird im Moment ausschließlich auf Ansteckungswege geachtet und Zeit geschunden bis zur selig machenden Impfung (youtube). Herdenimmunität als Möglichkeit der biologischen Anpassung an das Virus war anfangs mal ein Thema, ist aber aus den Nachrichten verschwunden. Damit kann man kein Geld verdienen, dabei ist es das, was es braucht: lernen mit dem Virus zu leben.

Es wird nicht auf all die anderen Faktoren geachtet, die darüber entscheiden, ob Mensch krank wird oder nicht. Auch nicht darauf, wie wir unser Immunsystem stärken können und sollten. Letztlich schützt uns nur unser intaktes und vitales Immunsystem.

Ich habe gelernt, dass wir täglich neuen Kontakt mit Bakterien und Viren brauchen, um unser Immunsystem zu trainieren. Ein Zuviel an Hygiene schwächt es[2]. Kontakt, Austausch, klare Kommunikation (im Gegensatz zu Scheinfrieden), Zärtlichkeit, Liebe, Berührung, Gemeinschaft, Sexualität, gesunde Natur, Bewegung, gesundes Essen etc. stärken unser Immunsystem und machen uns glücklich. Eine sinnerfüllte Arbeit stärkt uns. Angst und Abgrenzung schwächen es.

Was bedeuten die wissenschaftlichen Ergebnisse und Zahlen?

Wie gefährlich ist das Corona Virus wirklich (youtube) ? Die offizielle Statistik zeigt anschaulich, dass in Deutschland die Sterbefälle pro Woche im Ver­gleich zu den anderen Todes-Ursachen gering waren und wahrscheinlich noch sind. Es wird von Verdopplung gesprochen. Das schürt Angst und ist nicht ins Verhältnis gesetzt. In der 43. Kalenderwoche waren es 363 Tote, in der 44. Woche 687 Tote. Eine Verdopplung von 363 auf 687 klingt viel – bei einer Gesamtzahl von 18.000 relativiert sich das jedoch. Und bei den Covid-19 Toten ist nicht unterschie­den, ob sie nur mit oder tatsächlich an SARS-CoV-2 starben (aktuelle Statistik hier). Für eine objektive Gefahreneinschätzung ist das jedoch wichtig. John Ioannidis, Epidemiologie-Professor an der Stanford-Universität geht nach weltweiten Antikörper-Studien davon aus, dass die meisten Regionen der Welt geringe Sterblichkeiten von unter 0,2 Prozent aufweisen. In Deutschland rechnet man im Moment mit 0,7 – 0,8%.

Statistik

Worauf ist der neuerliche Lockdown gegründet? Bisher lese ich immer nur die Anzahl der im PCR Test positiv Getesteten. Das ist aber keine verlässliche Zahl, da ständig mehr Menschen getestet werden und der Test einen gewissen Prozentsatz falsch-positiver Ergebnisse produziert. Je mehr getestet wird, hat es den Anschein, dass es viele Infizierte gibt, obwohl das nicht zutrifft. Kritik kommt auch von wissenschaftlicher Seite. „Ob jemand infiziert ist kann ein PCR Test nicht bestimmen.“ (Prof. Drosten WIWO 2014). Auch das RKI schreibt in den Handreichungen an Krankenhäuser und Labors: "Da PCR nur die virale RNA und nicht das gesamte intakte Virus detektiert, ist ein SARS-CoV-2- RNA-Nachweis nicht gleichzusetzen mit Infektiösität oder Ansteckungsfähigkeit.“ Die Orientierung in dem neuen Infektionsschutzgesetz, an dem „Inzidenzwert“ wurde in Spiegel Wissenschaft sehr in Frage gestellt. Zusammenfassend noch eine gute Dokumentation von Arte.

Es geht um mehr: Wir müssen Stellung beziehen

Nach Jahrzehnten der Selbstverwirklichung müssen wir Grün-Alternativen, Esoteriker und Sinnsucherinnen uns wieder mit Politik und Wirtschaft befassen, auch im ZEGG: In zwei internen Gruppen haben wir wieder damit angefangen, uns mit Politik und mit den Grundgedanken des ZEGG zu beschäftigen.

Ich glaube, man kann nicht verstehen, was gerade geschieht, ohne sich mit den Mechanismen der Angsterzeugung im derzeitigen neoliberalen System des Finanzkapitalismus zu beschäftigen. Professor Dr. Rainer Mausfeld von der Universität Kiel hat dazu viel geforscht und in seinem Vortrag „Warum schweigen die Lämmer?“ vermittelt: Politik operiert mit Angst, wenn Aufrufe zur Solidarität nicht mehr zu reichen scheinen. Durch die Vorstellung von etwas Schlimmem, was passieren könnte, wird innere Angst (oder Binnenangst) geschürt. Diese muss nach Ventilen suchen: Eines ist Depression, wenn sie sich nach innen wendet. Andere Bewältigungsstrategien sind Verschwörungstheorien, das Suchen von Schuldigen und Verwirrung.

Das Erstarken der Rechten hat auch etwas mit dem Versagen der politischen Linken zu tun. Wir, die Intellektuellen, die 68er, die Grün-Alternativen und Linken tragen zumindest einen Teil der Verantwortung dafür – durch unser Schweigen zu gesellschaftlichen Themen. Gäbe es eine starke linke Opposition, die Gesetze wie das Polizeigesetz[3] oder Demogesetz[4] bekämpfen und kritische Fragen zu den Corona-Maßnahmen[5] stellen würde, könnte die Bewegung nach Rechts und auch die Politikverdrossenheit abnehmen.

Was haben wir versäumt, wenn in der Corona-Debatte Ende Oktober im Bundestag ausgerechnet Frauke Petry von der AfD die Rolle einnehmen kann, kritische Fragen zu stellen? Fragen, die die links-alternative Opposition offenbar aus Angst, als „rechts offen“ gebrandmarkt zu werden, nicht stellt? Wieso überlassen wir ausgerechnet dieser Partei das Feld? Was verbietet uns etwas zu fordern, wenn es richtig ist – auch wenn Rechte es sagen? Sind wir uns unserer Unterschiede so wenig sicher, dass Abgrenzung gegen Rechts zum höchsten Gebot wird, an dem Freund und Feind sich scheiden und das wichtiger ist als Stellung zu beziehen? Was ist geschehen, dass wir keine eigenen Konzepte mehr entwickeln können – oder zumindest Fragen?

Ich bin seit 45 Jahren links-alternativ aktiv (u.a. als Trainer Gewaltfreier Direkter Aktionen) und werde es weiter sein. Und ich habe gelernt, dass es wichtig ist, einen gesellschaftlichen Dialog zu führen, der auch diejenigen Menschen einbezieht, die AfD oder noch Extremeres wählen. Ich glaube, wir müssen erkennen, dass es siestärkt, wenn sie ignoriert werden.

Neben unseren Kernthemen der inneren Arbeit werden uns im Sommercamp 2021 auch verstärkt mit politischen Themen auseinandersetzen und mit euch Resilienz entwickeln. Der Neurologe Gerald Hüther hat schon zugesagt, uns Wege aus der Angst aufzuzeigen. Kommst du auch?

 

[1]      Wobei ja bei der Schweinegrippe die WHO ihre Definition von Pandemie stark verändert hat, indem sie den Faktor Lethalität (wieviele sterben daran) herausgestrichen hat. Daher haben wir jetzt mehr Pandemien als früher.

[2] Wir leben nur, weil wir Millionen Viren und Bakterien in und auf uns tragen. Sie helfen uns zu leben, und verbinden uns mit der Umwelt. Das geschätzte Gewicht all dieser Mikroorganismen ist zwischen 2-3 kg pro Mensch – und Viren wiegen fast nichts.

[3] Bayern hat 2017 Polizeihaft oder „Unendlichkeitshaft“ eingeführt Ein Verdacht der Polizei genügt jemanden für 3 Monate ohne richterlichen Beschluss einzusperren..(Ingeborg Maus, emeritierte Professorin an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main.)

[4] Die bloße Anwesenheit an einer Demo reicht z.B. schon, dass man bestraft werden kann, wenn irgendwer was strafbares macht. Auch wenn man dann schon nicht mehr auf der Demo war.

[5] Die NGO Mehr Demokratie hat unter: Corona – Das Virus und die Demokratie Neun angebrachte Forderungen aufgestellt.