Ein Rückblick auf das Sommercamp von Christian Bliss

Politischer als die letzten Jahre. So könnte man das Sommercamp beschreiben. Und in Zeiten von Trump, AfD, Artensterben und Klimawandel wäre alles andere ja auch irgendwie weltfremd gewesen. 

Die spannende Frage anhand der Dringlichkeit des Wandels: Wie hängen innerer und äußerer Wandel zusammen? Und wie können wir uns trotz all unserer individuellen Verschiedenheiten zusammentun und die allgemeine Separation beenden? Um uns gemeinsam auf das notwendige höhere Ziel auszurichten – den Schutz der Erde, der Ressourcen, der Arten und Menschen, der Demokratie? 

Wer Lust hat, sich mit den Gedanken und Inhalten des Sommercamps zu beschäftigen, findet Ergebnisse und Videos hier: https://sommercamp.zegg.de/ergebnisse-material.html

Das Motto des Sommercamps lautete „Lebenskraft beheimaten – Vertrauen, Wärme und Verbundenheit als Basis für gesellschaftlichen Wandel“. In den Tagen vom 24.07. bis 04.08.2019 wurden vor allem drei Aspekte beleuchtet: die Themen Lebenskraft/Eros, Gemeinschaft/Vertrauen und Aktivismus/Gesellschaft. Dabei wurde deutlich, dass jeder dieser drei Bereiche eine Relevanz zur Veränderung des Großen Ganzen beinhaltet – jedoch keiner von ihnen (für sich alleine gesehen) vollständig ist. Sie alle neigen zu Schattenseiten, wenn die anderen Qualitäten nicht berücksichtigt werden. Diese wechselseitige Bezogenheit zeigt verschiedene Entwicklungsmöglichkeiten:

Persönliche Lebenskraft

Eine Quelle von Lebenskraft ist Sexualität. Wenn wir unsere Sexualität in eine gemeinschaftliche (Feedback-)Kultur einbetten, wird sie weiter. Die Gefahr, oberflächlich und konsumistisch zu bleiben, wird gebannt. Durch den Spiegel der anderen entsteht Tiefe und Innenverbundenheit. Und diese Kraft bedarf der Ausrichtung durch die Qualitäten des Aktivismus, um nicht in narzisstischen Selbstfindungsprozessen zu kreisen, sondern um die Lebendigkeit der Schöpfung zu erfahren - und um letztlich aus einer gefühlten inneren Notwendigkeit heraus zu handeln.

Gemeinschaft und Vertrauen

Eine Gemeinschaft oder ein Team bedarf der Zentrierung und Innenverbundenheit mit der persönlichen Lebenskraft, um sich als Gruppe nicht in individuellen Unterschieden zu verstricken, sondern um sich zu synchronisieren und empathische Verbindungen einzugehen. Und sie bedarf der Zielgerichtetheit des Aktivismus, um sich nicht aus Führungsschwäche in ein warmes Nest zurückzuziehen, sondern um die vorhandenen Potenziale auf eine gemeinsame Sache zu richten.

Politischer Aktivismus

Der Aktivismus bedarf innerer Kraftquellen, um nicht in einem aktionistischen Dauereinsatz auszubrennen, sondern ein Gewahrsein über die eigenen Bedürfnisse und Ressourcen zu erlangen. Und er bedarf der Einbettung in eine Gruppe oder Gemeinschaft, um die Haltung des Einzelkämpfertums abzulegen, in eine Kultur von Unterstützung und Verbundenheit einzutreten und so eine größere, nachhaltigere Wirksamkeit zu entfalten

Diese Beschäftigung mit den drei Ebenen des Wandels könnte man (in Anlehnung an Ken Wilbers Integrale Theorie) auch als ein Ausbalancieren von ICH, WIR und ES bezeichnen.

Während des Sommercamp bot sich immer wieder Raum, um diese unterschiedlichen Aspekte weiterzubewegen. Wir danken allen Mitwirkenden für die Gestaltung dieser gemeinsamen Zeit! Und wir danken euch, unseren Gästen, für eure Teilhabe und hoffen, dass ihr mit Mut und Inspiration in euer Leben zurückgekehrt seid, um dort zum kulturellen Wandel beizutragen – auf welcher dieser Ebenen auch immer das sein mag.